OpW vs. OpW!

      OpW vs. OpW!

      Eine Glosse von McGregor!

      Alles hat ein Ende! Hat auch OpW bald eins?
      Es ist wieder ruhig geworden in diesen Tagen, hier im Forum, dort im Spiel. Die "Schwarzen Schafe" besetzen nunmehr 19 der ersten 20 Plätze. Es bleibt kein Zweifel mehr an ihrem Sieg am Ende dieser Runde. Wenn es ein Ende gibt. Glaubt man den Gerüchten und Meinungen, interessiert sich keiner der Verantwortlichen mehr für die Classic. Vergessen und verlassen läuft sie weiter, diese Runde. War sie anders als die Vorherigen? Oder nur eine weitere billige Kopie des einstigen Originals? Hier und da stößt man noch auf Buchstabenreihen wie DHE, THW, GOA, FR oder AOI... Relikte einer fast vergessenen Zeit. HB? Besiegt, geschlagen, aufgelöst. Das Erbe der zu Beginn dieser Runde noch schier allmächtigen Allianz trat die FLUX an. Der Krieg mit der OBG, sicher fair geführt, endete mit der "Enthauptung" der FLUX und dessen "Absturz" auf Rang 10 der Highscoreliste. Und wie zu Beginn dieser Runde, besteht auch nun wieder kein Zweifel am "Tabellenführer". Was mit der Mission "Sturz der HB" begann und sich unter dem Namen "Die Fragezeichen" fortsetzte, endete als "schwarzes Schaf" der Classic-Runde. Forums-Umfragewerte bestätigen das schlechte Image dieser Allianz. Nur besteht dieses Image zu recht? Oder ist es der Neid, die Verzweiflung ob dieses gewaltigen Angriffs- und Finanzpotenzials?
      Manche können sich dem Eindruck ominöser Machenschaften der einen oder anderen Allianz ebenso kaum erwehren, wie einem ausgewachsenen Angriff der "schwarzen Schafe".
      Bleibt die Frage, wo das noch endet.

      OpW vs. OpW? Eine Zukunftsvision?
      Aufgrund fehlender Gegner einigen sich die OBG und die Schwarzen Schafe auf eine Aufhebung des Bündnisses. Nach anfänglicher Enthaltung beginnt ein reger und vehement geführter Krieg zwischen den beiden einstigen Bündnispartnern. Militärisch und finanziell von ihren Verbündeten unterstützt, führt die OBG einen Kampf auf Augenhöhe! Nach ereignisreichen Tagen/Wochen kommt es zu einem Ermüdungskrieg, Stellungskämpfe, Materialschlachten... die Ressourcen und Reserven der schwarzen Schafe sind zahlreicher und größer als zuvor angenommen. Vereinzelt werden Stimmen laut: "Cheater, Betrüger...", die Stimmen schwellen an und fast im Chor erklingt der Ruf: "Supporter!!!". Sperrwellen überschwemmen die OpW-Welt, zahlreiche Austritte vermindern die Spielerzahl. Das nahende Rundenende bedingt eine umfassende Passivität und Inaktivität... Vereinzelt noch Kämpfe, der Krieg um die Vorherrschaft jedoch ist geschlagen. Einige Ausreißer kleinerer Allianzen nach oben. Ruhe. Maisprung. Die Runde läuft noch immer. Letzte Spieler investieren ihre gesamten Ersparnisse, buhlen um einen Platz unter den ersten 30...vllt. gar unter den ersten 20? Die Tage vergehen...jeglicher Reiz ist verloren. "Neue Runde!"...tönt es noch einmal im Forum. Am Ende hat sich das Spiel einmal mehr selbst geschlagen!
      Wer hat es verbugt?
      Niemand.
      Ach doch, der da.
      Einer^^. Ein einziger ist Schuld am Scheitern aller!? Wirklich? Egal! Im Grunde genommen ist es nur ein Spiel. Und deshalb wird es einen Neustart geben.
      Und auch in der nächsten Runde wird das gewohnte Bild vorherrschen: OpW vs. OpW!

      Wenn nicht, bleibt immer noch der Traum von alten Zeiten, als die Welt noch gerecht war.
      Travohäuschen mit GOA-Graffitis, S-Bahnfenster mit AOI-Einritzungen und HB-Plakate im "Highdelberger" Eckcafé erinnern an die üppigen Jahre.
      Eines Tages Wiedersehen, der Anlass kostet dem einen oder anderen eine Träne...am Eingang des Friedhofs werden jedem Besucher kleine Gedenkkärtchen ausgehändigt. Alle sind gekommen. Die großen "Alten", wie die jungen "Neuen". AOI, GOA, THW, DHE, POC, EF, GEZ, OBG, HB, RP, BH, H@H, uvm. ... einfach alle sind gekommen und sehnen dem Ende der Zeremonie entgegen, die einen mit gesenktem Kopf, die anderen erhobenen Hauptes. Es ist ein bunter "Haufen": Ungekämmt, frisch rasiert, hochgegelte Kurzhaarfrisuren, gebundene Zöpfe, mancher trägt sein Haar offen. Der eine im Anzug, andere in Jogginghose, Netzhemd, Winterjacke, Allytreff-Shirt! Das letzte Lied: "Wir sind nur Gast auf Erden"...! Langsam folgt die Trauergemeinde dem schäbigen Holzsarg aus der Leichenhalle. "OpW 4 ever" hat jemand liebevoll neben das Namensschild geritzt. "OPW" steht da, in mattgoldenen Lettern.
      Man ist angekommen am ausgehobenen Grab, langsam wird der Sarg hinabgelassen, verschwindet im morastigen Boden. Blumen, Karten, Kerzen... Das Loch wird zugeschüttet, auch der letzte Trauergast verlässt den Friedhof. Ein Abschied vielleicht, aber sicher kein schwerer.
      "So alt sterben nur wenige", wird man sagen. Es war ein meist umstrittenes, immer hart umkämpftes, oft belächeltes und ereignisreiches Dasein, das OpW geführt hat.

      Danke OpW! ^^
      Leider ist es nicht nur sehr gut geschrieben, sondern auch sehr treffend.

      Ich bin nach jedem einloggen, auch wenn dort meist Wochen zwischen sind, immer wieder enttäuscht was aus OPW wurde. Aber nicht nur der Betreiber hat Fehler gemacht, die Community trug ebenfalls einen nicht unerheblichen Teil dazu bei.
      Da kommen einem doch wirklich fast die Tränen ;) Geil geschrieben, mehr kann man da nicht anschliessen! Auser, das die HdF auf der Lise fehlt :)

      Wenn ich ein Rechner-Freak wäre, würde ich wohl OPW neu aufbauen, ohne die verkommerzialisierung, oder auf jedenfall nicht so wie es andere getan haben..

      In diesem Sinne, guter Start in die neue Runde.

      GreGott schrieb:

      Bleibt die Frage, wo das noch endet. OpW vs. OpW? Eine Zukunftsvision? [...] "Neue Runde!"...tönt es noch einmal im Forum. Am Ende hat sich das Spiel einmal mehr selbst geschlagen!
      Wer hat es verbugt? Niemand. Ach doch, der da. Einer^^. Ein einziger ist Schuld am Scheitern aller!? Wirklich? Egal! Im Grunde genommen ist es nur ein Spiel. Und deshalb wird es einen Neustart geben.
      Und auch in der nächsten Runde wird das gewohnte Bild vorherrschen: OpW vs. OpW!


      Kaum hat der letzte Trauergast den Friedhof verlassen, betreten vier sonnenbrillentragende Anzugs-Gestalten das Gelände. Steif stehen sie vor dem maroden Holzkreuz, auf dem das Sterbedatum und der Name des Verstorbenen stehen:

      + 16.04.2011 O. P. Wattson

      Einen Moment noch stehen sie reglos da und starren auf das gerade erst zugeschüttete Grab. Dann reißt einer der Männer das Holzkreuz aus der Fassung und wirft es achtlos beiseite. Er beginnt mit zwei anderen das Grab mit Schaufeln auszuheben, während der Vierte, scheinbar der Kopf der Bande, alles, eine Zigarette rauchend, beobachtet.
      Nach einer Weile haben sie den schäbigen Holzsarg freigelegt. Wieder stehen sie reglos da, und betrachten ihr Werk! Der Kopf der Bande, bisher untätig, öffnet mühsam den Sarg...und schreckt zurück!
      Damit hätte er nicht gerechnet: Der Leichnam ist bereits fast völlig verwest...

      "Nehmt ihn heraus!", fordert der Anführer der Bande die anderen Drei mit schneidender Stimme auf! "Da wartet einige Arbeit auf uns!", sagt er noch, bevor er kehrt macht und zum Ausgang des Friedhofs geht. "Kommt schon!", herrscht er seine Männer an, die scheinbar vergeblich versuchen, den Sarg zu dritt anzuheben...doch es gelingt ihnen und sie schleppen ihn zu ihrem, am Ausgang des Friedhofs parkenden Kleintransporter.
      Als der Sarg verstaut und alle eingestiegen waren, ergriff der Vierte, der Kopf der Bande erneut das Wort:
      "Mal sehen, ob unsere Programmierer den wieder hinkriegen...sieht ziemlich übel aus!"
      "An was ist er gestorben?", fragt einer der anderen!
      "Hmm...", seufzt der Gefragte "ich denke, er starb einen grausamen Tod! Zuerst hat man ihn kommerzialisiert und dann auf brutalste Art und Weise verbugt! Aber gestorben ist er daran nicht! Unmöglich...Gestorben ist er..."
      "An was, Chef? An was ist er gestorben?", fragt diesmal ein anderer fast platzend vor Neugier!
      "Man hat ihm den Rücken gekehrt, tausendfach...!", sagt der Anführer der Bande, am Steuer des Wagens sitzend! "Daran ist er gestorben. Man hat ihn allein gelassen... . Die wenigen, die vergebens versucht haben, ihn wiederzubeleben, streiten noch heute darum, wer schuld an seinem Tod ist!"

      Dann verlässt der Transporter den Parkplatz, die Stadt, das Land. Wird jemand die Geduld und den Willen aufbringen, auf ihre Rückkehr zu warten?

      "529..." Teil I und II

      529 ...

      Regen...den ganzen Tag dieser verdammte Regen! Die Wachen am Tor ziehen ihre Regenmäntel enger ins Gesicht. Den sintflutartigen Regenfällen hat sich ein kalter, beißender Wind angeschlossen... Und diese Dunkelheit! Man könnte meinen, die Sonne hat für immer aufgehört zu scheinen!

      Ein schwarzer Transporter fährt auf das Gelände, vier Personen steigen aus und drei von ihnen hieven einen alten, schäbigen Holzsarg aus dem Auto. Schwankend tragen sie ihn in den mächtigen Betonbau, dessen Fassade jedoch seine beste Zeit bereits erlebt hat.
      In einem der vielen Räume des Gebäudes wird der Sarg aufgebahrt, die Leiche herausgenommen und für ihre bevorstehende "Untersuchung" präpariert. "5 2 9", sagt ein Mann mit weissem Kittel zu den Sargträgern, in seine Unterlagen blickend! "Wie", fragt einer von ihnen unwissend. "5 2 9! Das ist die Identifikationsnummer der Leiche. Könnten Sie sich diese bitte irgendwo notieren, damit es beim Abholen keine Missverständnisse gibt! Ist ja schliesslich nicht der einzige 'Patient', den wir hier derzeit haben."
      "Hmm...", brummt einer der vier Männer, vermutlich der Kopf der Bande, "Meinetwegen...".
      "Vorkasse", sagt der Weisskittel, ohne von seinen Unterlagen aufzublicken.
      "Was? Wie bitte? Sprechen Sie verständlich, Mann!", tönt einer der Männer!
      "Zahlen Sie bitte sofort und Bar, Sie können ihren Kollegen dann in zwei Wochen wieder abholen.", antwortet der Mann im Kittel.
      "Das ist nicht unser Kollege, und überhaupt war das so nicht abgemacht.", brummt der Kopf der Bande genervt. "Abmachungen sind was für Weicheier! Zahlen Sie, oder nehmen Sie ihren vermoderten Kompagnion wieder mit!", antwortet der Arzt bissig. "Leck mich!", schnauft einer der Männer unverständlich.
      "Wie bitte? Ich habe nicht ganz verstanden.", fragt der Weisskittel.
      " 'In Ordngung', habe ich gesagt. Wir können aber erst einmal nur die Hälfte des Preises zahlen, denn erst kürzlich ist einer unserer engsten Mitarbeiter mit unserer Firmenkasse zur Konkurrenz übergelaufen...das ist schon das dritte Mal. Gibt es denn keine Moral mehr, auf diesem Erdkreis?"
      "Weiß ich nicht! Ich weiß nur, dass ich zu tun habe und sie mich gerade von meiner Arbeit abhalten!", antwortet ihm der Arzt leicht gereizt und reisst ihm den Umschlag mit dem Geld aus der Hand. "Bis übermorgen habe ich die zweite Hälfte des Geldes auf meinem Tisch, sonst verkauf ich die Beine ihres Kollegen an die Stadtwerke...als Besenstiele." Über seinen eigenen Witz schmunzelnd kehrt der Weisskittel den vier Männern den Rücken zu und verlässt den Raum.
      "Idiot!", faucht der Kopf der Bande. "Was sollen wir jetzt tun?", fragt ihn einer der Männer. "Na was wohl: die zweite Hälfte der Kohle beschaffen! ... Hauptsache, sie kriegen den Typen auch wieder auf die Beine."
      Dann kehrt kurz Stille ein im Raum, die Männer blicken auf die Leiche, die lieblos auf eine der klapprigen Liegen gehievt wurde.
      "5 2 9...", wiederholt der Chef der Bande noch einmal, leicht gedankenverloren, in sich gekehrt... Ohne ein weiteres Wort stapft er Richtung Ausgang und verlässt wenig später das Gebäude, seine 3 Komplizen im Schlepptau.
      Schweigend steigen sie ins Auto und verlassen das Gelände. Prasselnd fällt der Regen auf den Transporter, nur langsam kommt man voran, sieht man doch kaum die Hand vor Augen.

      "Keine Moral, kein Geld, dreiste Diebe und verlogene Mitarbeiter. Manchmal frage ich mich, wofür wir diese Welt retten sollen. Als ob sich einer auch nur einen Dreck hierum schert. Da gehts schon steil bergab und diese Hunde müssen von hinten noch Anschwung geben!!!

      Und dieser verdammte Regen..."
      , brummt der Kopf der Bande wütend vor sich hin...



      TEIL II (vom 17.08.2011 um 01:31 Uhr)

      Während der Fahrt wird nicht ein Wort geredet. Es ist still in dem schwarzen Transporter, der sich langsam dem mächtigen Betonbau mit der bröckeligen Fassade nähert.
      Das letzte Mal waren sie vor ca. anderthalb Wochen hier, um den zweiten Teil des Geldes, wie abgesprochen, dem überheblichen und intriganten "Weisskittel" zu überreichen.
      Das Geld haben sie bei einem bewaffneten Überfall einem Altstoffhandel abgenommen und fristgemäß der Firma übergeben, die sich mit der Reanimierung ihres "Kollegen" befasst.

      Nun steuern sie auf den Raum zu, in dem sie vor zwei Wochen eine alte, vermoderte Leiche zur Wiederherstellung abgegeben haben. Als sie das Zimmer betreten, schlägt ihnen ein fauliger Gestank entgegen, viel schlimmer noch, als vor zwei Wochen. Auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes sitzt, mit dem Rücken den Besuchern zugewandt, eine knochige, vornübergebeugte Person... einer der Männer übergibt sich
      geräuschvoll auf den gefliesten Boden des Raumes, als gerade der Arzt, den sie untereinander nur noch "Weisskittel" nennen, den Raum betritt. Angewidert springt dieser beiseite und tönt: "Behalten Sie Ihre unqualifizierten Auswürfe in Zukunft bitte für sich!"
      Der Chef der kleinen, mit abgetragenen Anzügen bekleideten "Bande", geht langsam um den Stuhl, auf dem die kümmerliche Gestalt hockt, herum und bleibt, etwas überrascht dreinblickend, stehen.
      "Was ist das???", fragt er jedoch gefasst.
      "529.", antwortet der Weisskittel ungerührt.
      Etwas mitleidig blickt der Frontmann der vierköpfigen Bande
      nun das arme, gebückte Männlein auf dem Stuhl an und fragt den Weisskittel, ohne aufzublicken:
      "Was soll ich mit ihm? Der war ja lebendiger, als er noch tot war...! ... Kann der sprechen?"
      "Hmm...solange er keine Umlaute benutzt, kann er ein paar Worte sagen!", antwortet der Arzt.
      "Aha...interessant.", erwidert sein Gegenüber: "Und sobald er einen Umlaut ausspricht..." "Verstummt er sofort!", fällt ihm der Weisskittel ins Wort.
      "Soso...", kopfschüttelnd blickt er auf und sieht den Arzt fragend an: "Noch was?"
      "Naja...also der läuft ungefähr 8 Stunden am Tag, dann fährt er in den Standby-Modus. Normalerweise lädt er sich automatisch wieder auf und kann dann am nächsten Tag wieder seine 8 Stunden bringen. Das hat in den Tests aber leider nicht immer geklappt. Um ihn zu starten, beantworten Sie einfach die Sicherheitsabfrage...manchmal braucht es etwas Geduld dafür", erklärt der Weisskittel, und grinsend fügt er hinzu: "Aber die haben Sie sicherlich."
      "Ich frage lieber nicht weiter...dieser Haufen hakt ja mehr als noch zu Lebzeiten!",
      antwortet ihm sein Gegenüber, nicht aber ohne dem Sitzenden einen entschuldigenden und mitleidigen Blick zuzuwerfen. "Nun gut", sagt er, hilft dem "Männlein" vom Stuhl und bewegt sich langsam (denn der "Wiederbelebte" kommt nur wankend und hinkend voran), dem Ausgang entgegen. Seine Komplizen folgen den beiden und der Arzt bleibt unbeachtet und etwas verwirrt zurück. Mit einer solch gleichgültigen Reaktion hätte er nicht gerechnet.

      Erst im Auto bricht einer der Männer das Schweigen und fragt etwas ungehalten seinen Vorgesetzten: "Wie kann man angesichts solchen Elends nur so Scheiße ruhig bleiben!!! Unsere letzten Kohlen sind für diesen Haufen draufgegangen!!!"
      "Was hast du denn erwartet?", tönt ihm der Angesprochene gereizt entgegen. "Meinst du, ich habe damit gerechnet, dass die den wieder in seinen alten Zustand versetzen können???"
      "Du hast also nicht einen Moment daran gezweifelt, dass die den nicht wieder hinkriegen?",
      fragt ihn ein anderer der drei Männer leicht verwirrt.
      "Hmm...anfangs hatte ich noch etwas Hoffnung, aber seit der ersten Begegnung mit dem Weisskittel zweifelte ich nicht eine Sekunde mehr.", antwortet ihm sein Vorgesetzter. Aus dem Fenster blickend fügt er hinzu:

      "Es ist vorbei, seht es ein... ! Wenn es so weiterläuft geht es zu Ende, und bis auf den einen oder anderen, der sehnsüchtig in die Vergangenheit schaut und sich die alten Zeiten wieder herbeiwünscht, wird es keinen großartig jucken, dass bald ein kleines Kapitel der Menschheitsgeschichte endgültig zugeschlagen wird. Was euch aber bleibt ist der Traum von alten Zeiten, als die Welt noch gerecht war."


      Mit diesen Worten startet er den Motor des Transporters und verlässt das Gelände mit dem mächtigen Betonbau, dessen Fassade jedoch seine besten Tage bereits erlebt hat...




      TEIL I - IV auch im OFF-TOPIC-FORUM zusammengefasst!

      Der allmählige Zerfall der OpW-Classic, Teil V!

      Sorry Magoo, für den Doppelpost, aber ich wollte den Text gern auch im Classicforum veröffentlichen. Ich hoffe, du hast Verständnis!



      "Manche Begräbnisse unterscheiden sich von manchen Hochzeiten nur dadurch,
      dass es einen Betrunkenen weniger gibt.
      "
      Markus M. Ronner



      ... quälend lange Stunden nur Asphalt und Staub. Asphalt und Staub. Man könnte meinen, die Welt bestünde aus nichts anderem mehr. Mit der Stirn an die leicht kühlende Scheibe der Autotür gelehnt, starrt einer der Beifahrer gedankenverloren auf die Straße. Die Fahrbahnmarkierungen fliegen vorbei... er muss die Augen schließen, so als könnte er dadurch seine Gedanken einfangen und festhalten. Der heutige Tag hatte einiges durcheinander gebracht...


      Alles beginnt damit, dass sie an einem alten Spielkasino halten. Vor vielen Jahren waren sie oft hier und immer wieder erstaunt, wo all die Menschen herkamen, die das Kasino mit einem geschäftigen Treiben und nahezu ohrenbetäubenden Lärm erfüllten. Hier konnte man Stunden zu Minuten machen und Glück und Pech lagen hier so dicht beieinander, dass man jedesmal ein wahres Gefühlskarussell durchlebte. Der Betreiber des Spielkasinos verdiente sich eine goldene Nase und die Besucherströme schienen sich in alle Ewigkeiten fortzusetzen.
      Doch die Zeiten änderten sich anscheinend, denn als die Vier aus dem schwarzen Transporter steigen, fällt ihnen sofort die schäbige Fassade des Kasinos auf. Einst rühmte man sich für die architektonische Schönheit und den Glanz dieses Gebäudes, doch der einzig verbliebene Glanz ist nunmehr das nervöse Flackern der Leuchtreklame. "Spielh..." steht da und ist der letzte Rest des einstigen Namens, der landesweit für Spaß und Ablenkung stand: "Spielhölle". Die Vier betreten das Kasino durch eine kleine Stahltür, denn der Haupteingang ist mit Brettern vernagelt. Eine Wand aus Zigarettenqualm schlägt ihnen entgegen und ihre Augen müssen sich erst einmal an das fahle Licht des Raumes gewöhnen. Hinter einer kleinen Bar steht ein kahlköpfiger Berg von Mann, bekleidet mit einem verschwitzten und speckigen Unterhemd, einer verblassten Uniformhose und abgetragenen Westernstiefeln..., im Mundwinkel eine Zigarette. Ein paar weitere, kümmerliche Gestalten sitzen ruhig und rauchend auf den klapprigen Barhockern, im Hintergrund spielen zwei Männer scheinbar gelangweilt Billard. Die Vier treten an den Barkeeper heran und einer von ihnen fragt vorsichtig: "Ist das hier das Kasino 'Spielhölle', dass vor ein paar Jahren noch täglich mehrere hundert Besucher hatte?" Der Angesprochene brummt etwas unverständliches und stellt vier Gläser auf den Tresen. Da diese Gabe anscheinend ihnen gilt, trinken sie und haben Mühe, die ölig warme Flüssigkeit herunter zu schlucken. "Mitkommen", brummt der Spender dieser zweifelhaften Köstlickeit und verlässt seinen Platz hinter der Bar. Er durchquert den Raum, an den beiden Billardspielern vorbei und öffnet eine unscheinbare Tür im hintersten Winkel. Die Vier sind ihm mit respektvollen Abstand gefolgt, wahrscheinlich, um dessen unmenschlichen Gestank zu entgehen. Nun aber treten sie näher heran, um durch die Tür ins Innere des geöffneten Raumes zu sehen. "Raum" trifft es allerdings weniger, denn vor ihren Augen lag eine riesige Spielhalle mit allen nur erdenklichen Glücksspielautomaten, Roulette- und PokerTischen, verstaubt zwar, aber augenscheinlich noch in brauchbarer Verfassung.
      Das ist die Spielhölle, die sie vor Jahren regelmäßig besucht hatten, doch im Vergleich zu früher, war es in der Halle heute menschenleer und totenstill. "Wo sind die ganzen Leute?", platzt es aus einem der vier Männer heraus. Der Barkeeper gibt einen tiefen Seufzer von sich, setzt an zu reden, stockt, holt noch einmal tief Luft und beginnt zu sprechen:
      "Auf den Tag vor drei Jahren gab es einige Probleme mit der Software. Die Automaten sponnen herum und zahlten keine Gewinne mehr aus. Die Leute waren natürlich stocksauer und beschwerten sich, aber der Betreiber blockte ihre Beschwerden ab und blieb stur. Aus Wut schlugen zwei Besucher einen Angestellten des Kasinos zusammen. Dem Inhaber war auch das egal, denn er unternahm nichts. Kurz darauf kündigte die gesamte Belegschaft. Selbstverständlich blieben von da an auch die Gäste aus, oder standen vor verschlossenen Türen."
      "Wo ist der Betreiber heute?", fragt einer der Vier.
      "Hat sich abgesetzt, nach Russland glaub ich. Er hatte dort mit seinen Gewinnen weitere Kasinos eröffnet, die scheinbar noch lukrativer waren und mehr Kohle als dieses hier abwarfen. Keine Ahnung, hab ihn seitdem nie wieder gesehen. Auf jeden Fall zerfällt der Laden hier allmählig. Ab und zu kommen noch ein paar Leute, immer dieselben, und spielen an den Automaten. Aber die Softwarefehler sind immernoch nicht behoben... doch das die Dinger spinnen und keine Gewinne mehr auszahlen, scheint die Leute nicht zu stören. Komische Typen, wenn ihr mich fragt. Merken wohl nicht, dass das hier eine Halde voller Elektro- und Softwareschrott ist. Hier gibts nichts mehr zu holen, die goldenen Zeiten sind vorbei."
      "Leider!", setzt er nach einer kurzen Pause etwas leiser hinzu. Plötzlich scheint er in Gedanken versunken zu sein.
      Selbst noch, als sich die Vier von ihm verabschieden, scheint der Barkeeper in seinem schmierigen Hemd, seiner verblassten Militärhose und seinen abgewetzten Stiefeln, etwas neben sich zu stehen. Doch auch die vier Männer steigen stumm in ihren schwarzen Transporter und blicken gedankenverloren vor sich hin. Wieder bricht ein Stück Vergangenheit unter ihren Füßen weg...


      ...Ödnis, soweit das Auge reicht. Der graue Asphaltwurm schlängelt sich durch die endlos weite Ebene. Eine Ebene nur aus Staub und Asphalt. "Früher kam mir die Fahrt bedeutend kürzer vor!", bemerkt einer der Beifahrer. "Früher waren wir auf dieser Strecke auch nicht allein und wir wussten, dass es auf halbem Wege eine Stätte der Kurzweil und des Zeitvertreibs gab. Eine Oase der Ablenkung sozusagen.", antwortet der Mann hinterm Steuer. "Ja, die goldenen Zeiten sind vorbei... leider.", fügt er noch hinzu, bevor sich alle wieder in tiefes Schweigen hüllen.